Wasserverband will Fördermengen in Fladderlohausen erhöhen / Planungsausschuss will Bürger dazu anhören

Still ruht der See – von wegen.Wasser bewegt derzeit in Holdorf und Umgebung die Gemüter. Grund: DerWasserverband will die Fördermenge des kostbaren Nass erhöhen. EinVorhaben, bei dem die Bürger auch um ihren beliebten Heidesee als Badesee fürchten. Von Kerstin Köhne Holdorf – Zu 70 Prozent besteht der Mensch aus Wasser und zu 100 Prozent wird der Planungsausschuss der Gemeinde Holdorf sich am Montag (9. Mai) ab 18 Uhr mit dem Thema Wasser befassen. Denn es geht um den Antrag des Oldenburgisch- Ostfriesischen Wasserverbandes (OOWV), im Bereich seinesWasserwerks mehrWasser zu fördern (OV berichtete). Statt bisher 4,75 Millionen Kubikmeter sollen künftig 5,46 Millionen Kubikmeter gefördert werden.

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Gebannter Blick auf den Lageplan der Brunnen desWasserwerks in Fladderlohausen: (von links) Bernhard Macke, JosefWernke, Franz Greve, Inge Schuster, Norbert gr. Schlarmann und Dr.Wolfgang Krug. (Foto: Köhne)

Ein Thema, das alle Bürger angeht, findet Bürgermeister Dr. Wolfgang Krug: „Deshalb wird den Bürgern während der Sitzung Redezeit eingeräumt. Und wir hoffen auf eine große Beteiligung.“ Vorab hat sich Krug mit der SPD-Vorsitzenden Inge Schuster, CDU-Mann Norbert gr. Schlarmann und denMitgliedern der erst kürzlich gegründeten „Interessengemeinschaft für umweltverträgliche Wasserförderung“ (IGUVW) Josef Wernke, Franz Greve und Bernhard Macke im Rathaus getroffen. Sie wollen zeigen, dass die Gemeinde und die Politiker – egal welcher Partei sie angehören – die Sorge der Bürger teilen. Wenn, wie geplant, drei neue Brunnen und sieben stillgelegte Brunnen wieder freigegeben werden und insgesamt also 24 Brunnen statt der heutigen 14 Wasser fördern, bedeutet das für Wernke: „Man macht den Pott leer.“ Der Grundwasserspiegel, der eh schon sinkt, wird noch gravierender sinken. Um auf die angepeilte Fördermenge zu kommen, muss sich der Bereich, aus dem Wasser gezogen wird, vergrößern. Das könne durchaus bedeuten, dass der Heidesee dann in die Trinkwasserschutzzone 2 falle, so Krug. Und das wiederum würde bedeuten: Absolutes Badeverbot. Der OOWV-Bereichsleiter Gewässerschutz Egon Harms geht aber davon aus, dass eine Nutzung des Sees für Freizeit und Erholung auch künftig möglich ist. Denn laut Fachgutachten betrage die zusätzliche Absenkung des Wasserspiegels im Heidesee maximal einenMeter. Bei der erneuten Nutzung der bisher stillgelegten Brunnen spricht die Runde im Rathaus auch von Nitratbelastungen. Und Krug fragt: „Was ist, wenn das Wasserwerk mal ausfällt?“ Der überwiegende Teil des Landkreises Vechta bezieht sein Trinkwasser ausschließlich aus dem Wasserwerk Fladderlohausen. Für Krug „eine Abhängigkeit – ein unguter Zustand“. Gleichzeitig freut er sich, dass zum Planungsausschuss Vertreter des Landkreises und des OOWV kommen werden. „Wir wollen unsere Argumente sachlich austauschen.“ In einer Pressemitteilung hat sich jetzt auch der Nabu Holdorf gegen die geplante Erhöhung der Wasserfördermenge ausgesprochen. Das letzte Wort in der Angelegenheit wird der Landkreis als Genehmigungsbehörde haben. _ Montag (9. Mai) treffen sich um 16.15 Uhr Bürger zu einer Demo „Holdorf wehrt sich“ vor dem Rathaus. Donnerstag (12. Mai) lädt die IGUVW zu einem Info-Abend ein, der um 19.30 Uhr im Hotel zur Post beginnt.

(Quelle: OV vom 07.05.2011)

   
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